Nach einem großen und feierlichen Erntedankgottesdienst am Vormittag, der nur kurz von etwas Regen überschattet wurde, spielte am Nachmittag die Gruppe Silja deutsche Volks- und Tanzlieder aus dem 18. Jahrhundert.
Kristina Künzel begeisterte an den Dudelsäcken und konnte so manche interessante Geschichte über ihre Instrumente erzählen. Im 18. Jahrhundert war der Dudelsack, oder auch Sackpfeife, zusammen mit der Violine eines der Standardinstrumente der Volksmusik. Optimal ergänzt wurde das Spiel der Dudelsäcke durch die Violine, gespielt von Mark Kovnatskiy. Ben Aschenbach an Gitarre und Cister schließlich, stand nach eigenen Worten nicht nur räumlich zwischen beiden Instrumenten, sondern fügte dem Klangbild durch sein virtuoses Spiel eigene Nuancen bei.
Alle drei Musiker überzeugten durch die hohe Qualität ihrer musikalischen Arbeit. Eine hohe Präzision und Spielfreude zeichnet das Ensemble aus, das auch jazzige und jiddische Einflüsse in die Kompositionen einbrachte. So schafften die Musiker es spielend die alte Volksmusik aus dem 18. Jahrhundert in die heutige Zeit zu übertragen, ohne die Tradition zu vernachlässigen.
Viele der gespielten Stücke wurde zunächst mündlich weitergegeben, bevor sie dann aufgeschrieben wurden. In ihren Zwischenmoderationen nahmen die Musiker das Publikum immer wieder in die Musikgeschichte mit und wussten mit interessanten Geschichten die Stücke zum Leben zu erwecken. Eines der gespielten Stücke wurde beispielsweise durch Zufall im Giftschrank einer Apotheke gefunden, zwischen den Aufzeichnungen der Unterschiedlichen Wirkungen der einzelnen Chemikalien. Die Interpretation des Stückes durch die Musiker zeigte, dass diese Musik auf keinen Fall zu den Giften zu zählen ist.
Ein Lächeln bei Publikum und Musikern erzeugten die beiden Polkas, die nach Künzels Aussage das beste Mittel bei schlechter Laune sind. Ob nun selber gespielt oder nur gehört, diese Musik machte einfach gute Laune. So war es schade, dass Tanzen in der aktuellen Situation nicht erlaubt war. Mit Sicherheit wird es aber ein weiteres Konzert der Gruppe in der Paulusgemeinde geben, dann hoffentlich auch mit der Möglichkeit, die Tanzmusik nicht nur zu hören. Die stehenden Ovationen am Ende zeigten, dass das Meller Publikum sich darauf schon freut.